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Isländisch Moos
„Wie jetzt, Moos?“ Keine Bange! Auch wenn ihr das „Isländische Moos“ hierzulande eher aus der Modelleisenbahnszene kennt, weil die niedlichen Sträucher und Büsche da oft aus getrocknetem Isländischen Moos bestehen, und es unter Rentieren als Delikatesse gilt – ihr müsst damit weder euren Keller umgestalten, noch sollt ihr es essen. Es sei denn, ihr möchtet. Dann empfehlen wir euch die isländische Spezialität „Fjallagrasa Supa“. Dazu müsstet ihr es allerdings mit Milch und Butter verfeinern.
Nein, wir widmen uns dem „Isländischen Moos“, weil es eine fabelhafte Heilpflanze ist, die tatsächlich nicht nur in Island vorkommt, sondern in fast allen nordischen Ländern bis zu einer Höhe von 2.500 Metern heimisch ist. Tatsächlich handelt es sich auch gar nicht um ein Moos, sondern um eine polsterförmig wachsende Strauchflechte. Und die heißt u.a. auch noch „Cetaria islandica“ oder auch „Lichen islandicus“. Bei uns ist sie auch als Fiebermoos, Graupen oder Hirschhornflechte bekannt.
Story
Zum ersten Mal offiziell erwähnt wird das Isländische Moos in einem Arzneimittelverzeichnis, der „Kopenhagener Taxe“, im Jahr 1672. Da wurde es „Muscus islandicus catharticus“ genannt. Aufgrund ihrer geografischen Lage im hohen Norden dürften die Isländer allerdings schon eher darauf gekommen sein, dass ihr heimisches Gewächs die perfekte Geheimwaffe bei Reizhusten oder Bronchialbeschwerden ist. Auf jeden Fall fand das „Isländische Moos“ im 17. Jahrhundert seinen Weg schnell ins restliche Europa, wo es u.a. auch gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt wurde.
2014 wurde „Lichen islandicus“ vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EU offiziell als „traditionelles pflanzliches Heilmittel“ eingestuft. Die hier zugelassenen Anwendungsgebiete umfassen die Linderung von trockenem Husten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie temporäre Appetitlosigkeit. Als Hustentee wird Isländisches Moos pur oder gemischt eingesetzt, es entfaltet seine heilende Wirkung am besten im Zusammenspiel mit weiteren hochwertigen Vitaminen und Spurenelementen.
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How to use
Das Isländische Moos wird ca. zwölf Zentimeter groß und hat blattähnliche Triebe, die allerdings eher röhrenartig eingerollt sind. Die Farbe variiert von einem dezenten Braun-Grün an der Oberseite zu einem eleganteren Weiß-Grün an der Unterseite. Die Flechte selbst schmeckt bitter – also Obacht, wenn ihr euch tatsächlich an die „Fjallagrasa Supa“ herantraut. Für die Anwendung als Heilpflanze wird der sogenannte „Thallus“, der Flechtenkörper, verwendet. In ihm sind viele wertvolle Stoffe wie z.B. die Vitamine A, B und B12, Flechtensäure und Schleimstoffe enthalten. Der Flechtensäure wird antibiotische Wirkung zugeschrieben, die Schleimstoffe aber sind es, die uns glücklich machen, denn sie legen sich wie ein Film über die gereizten Schleimhäute in Rachen, Hals und Mund. Und das hilft dann ganz natürlich bei Atembeschwerden – oder auch bei trockenem Husten.