Zucker als Hauptursache für Zivilisationskrankheiten

Zucker als Hauptursache für Zivilisationskrankheiten

Sep 06, 2024Belinda Gök

Unser Zuckerkonsum boomt heutzutage und ist stetig am Steigen. Kein Wunder: In vielen Nahrungsmitteln befindet sich mittlerweile versteckter Zucker. Zudem ist das Suchtpotenzial enorm hoch. Doch Zucker kann im Laufe der Zeit unserem Körper großen Schaden zufügen und etliche Zivilisationskrankheiten hervorrufen. Und genau darum geht es in diesem Blogbeitrag. Wir zeigen dir, warum ein hoher Zuckerkonsum schädlich sein kann, was die Auswirkungen davon sind und wie du dich ernähren kannst, um deinen Blutzucker stabil zu halten.


Was versteht man unter Zivilisationskrankheiten

Unter einer Zivilisationskrankheit versteht man jene Krankheiten, die durch gesellschaftliche Faktoren wie z. B. die Lebensweise einer Zivilisation entstehen können. Dazu gehören mangelnde Bewegung, falsche und ungesunde bzw. eine übermäßige Ernährung, zu viel Stress, zu wenig Schlaf und Alkohol- und Tabakkonsum. Diese Faktoren wirken oftmals zusammen und erhöhen somit das Risiko, an einer Zivilisationskrankheit zu erkranken. Ein paar Beispiele für Zivilisationskrankheiten sind unter anderem Allergien, Übergewicht, Bluthochdruck, Gicht und Rückenschmerzen.

Ist ein hoher Blutzucker schädlich?

Wenn wir nun Kohlenhydrate oder Zucker zu uns nehmen, steigt der Blutzucker, da die Zellen nur bestimmte Mengen an Zucker aufnehmen können und der Rest im Blut zurückbleibt. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang und ein naturgegebenes Regulationssystem des Körpers. So steigt der Blutzucker bei kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln an, um dem Körper die nötige Energie bereitzustellen und sinkt dann wieder ab. Insgesamt sind Schwankungen im Blutzucker also ganz unbedenklich und von der Natur so vorgesehen, solange sie nicht zu extrem sind.

Zu viel Zucker macht uns krank

Zuckerfallen lauern überall: in Obst-Smoothies, Säften, Soßen, Fruchtjoghurts und mittlerweile sogar Zahnpasta. Das Tückische daran ist, dass die Lebensmittelindustrie verschiedene Tricks anwendet, um uns davon zu überzeugen, dass weniger Zucker im Produkt enthalten ist. So kann es sein, dass auf einer Müsli-Verpackung 30 % weniger Zucker draufsteht, aber in der Nährwerttabelle noch immer eine beträchtliche Menge an Zucker vorhanden ist. Auch wird Zucker oft nicht als “Zucker” auf der Verpackung betitelt, sondern wird mit bestimmten Decknamen wie Dextrin, Maltodextrin, Malzzucker, Fructose, Laktose, Dextrose, Glucose-Fructose Sirup u. v. m. versehen. Du solltest also vor dem Kauf unbedingt einen Blick auf die Nährwerttabelle werfen, denn darauf muss es als Zucker deklariert werden.

Genauso wie Schokolade oder ein Stück Kuchen lässt auch Obst den Blutzucker regelrecht in die Höhe schießen. Obst enthält verschiedene Zuckerarten wie Fructose, Glucose und Saccharose, aber auch einige Zuckeralkohole wie Sorbit. Diese sind jeweils in unterschiedlichen Mengen aufzufinden. Obstsorten mit einem hohen glykämischen Index wie z. B. Bananen oder Trauben lassen den Blutzucker sehr schnell in die Höhe steigen und enthalten auch insgesamt weniger Ballaststoffe. Obstsorten mit einem niedrigeren glykämischen Index wie Beeren hingegen verlangsamen den Anstieg des Blutzuckers. Außerdem sind diese reich an Ballaststoffen. Daher sollte Obst mit einem hohen glykämischen Index wie der industrielle Zucker auch in Maßen konsumiert und in die empfohlene Zucker-Tagesdosis mit einberechnet werden. Die WHO empfiehlt Kindern und Erwachsenen eine Zuckeraufnahme von weniger als 10 %. Weniger als 5 %, was 6 TL entspricht, sollen zusätzliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. 1 Leider liegen diese Vorgaben weit entfernt von unserem tatsächlichen Zuckerkonsum. So wurden im Jahre 2022/23 rund 32,2 Kilogramm Zucker pro Kopf konsumiert. Das entspricht etwa einer täglichen Dosis von 91 Gramm. 2

Das passiert bei zu viel Zucker im Körper

Wenn Zucker in jeglicher Form in den Körper gelangt, sorgt das Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird, dafür, dass der Blutzucker reguliert und gesenkt wird. In den Muskeln und der Leber wird die Glucose in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Glykogen wirkt hierbei als Energiespeicher. Braucht unser Körper die nötige Energie, so wird Glucagon freigesetzt und der Blutzucker steigt. Gemeinsam sorgen Insulin und Glucagon dafür, dass der Blutzucker stabil bleibt. Wird Zucker in geringen Mengen aufgenommen, so kann es durchaus für mehr Energie im Körper sorgen. Bei einem Überschuss an Zucker und vor allem bei einem täglich hohen Konsum wird die Bauchspeicheldrüse andauernd dazu gebracht, Insulin auszuschütten. Das kann den Körper maßlos überfordern und die Zellen können keinen Zucker mehr aufnehmen. Das hat zur Folge, dass der Körper noch mehr Insulin ausschüttet, um den überschüssigen Zucker aus dem Blut, damit dieser in die Zellen aufgenommen wird. Leider ist das aber nicht möglich, da die Zellen nichts mehr aufnehmen können. Die Zellen werden somit resistent gegen Insulin. Heutzutage leiden immer mehr Menschen an einer Insulinresistenz, die mit einem hohen Zuckerkonsum einhergeht. Im schlimmsten Fall kann die Insulinresistenz zu Diabetes Typ 2 führen. Beim Diabetes Typ 2 ist die Insulinbildung regelrecht gestört. Der Körper kann nicht genügend Insulin produzieren. Dadurch können die Zellen keinen Zucker mehr aufnehmen und bleiben im Blut. Auch steht ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel mit einem erhöhten Körpergewicht in Verbindung, da der überschüssige Zucker in Fett umgewandelt und im Fettgewebe gespeichert wird. Abgesehen von der Insulinresistenz und der Diabetes Typ 2 Erkrankung reagiert unser Körper den Umständen entsprechend auf einen hohen und langfristigen Zuckerkonsum mit zahlreichen Symptomen wie Erschöpfung, Nervosität, Angstzuständen, innere Unruhe, Konzentrationsschwäche, Heißhungerattacken und vielen weiteren negativen Begleiterscheinungen, die unsere Gesundheit dahingehend beeinflussen.3

Zucker schwächt das Immunsystem

Zu viel Zucker kann auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Es schwächt unseren Organismus und macht uns anfälliger für zahlreiche Krankheitserreger. Zucker liefert uns zwar Energie, aber leider keine Nährstoffe. Bei einer langfristigen und hohen Zuckeraufnahme kann es somit vorkommen, dass die allgemeine Ernährung nicht ausgewogen genug ist, um genügend Nährstoffe zu erhalten. Zudem kann ein schwaches Immunsystem zahlreiche Entzündungen im Körper auslösen, welche zu Autoimmunkrankheiten führen. Nicht zuletzt ist Zucker der reinste Mikronährstoffräuber. Wenn du also Zucker in großen Mengen zu dir nimmst, steigt unter anderem dein Bedarf an Chrom, Magnesium, Zink, B-Vitamine, Kalium, Vitamin C und Vitamin D. Diese und weitere Mikronährstoffe werden durch einen hohen Zuckerkonsum vermehrt verbraucht. Magnesium unterstützt bspw. die Zuckeraufnahme in die Zellen. Ein Magnesiummangel kann dazu führen, dass wir Heißhungerattacken verspüren, was den Blutzucker wiederum in die Höhe treibt. Auch Chrom ist für die Kohlenhydratverwertung und die Insulin-Bereitstellung sehr von Bedeutung. B-Vitamine werden für die Regulierung des Kohlenhydratstoffwechsels gebraucht. Ein stetig hoher Blutzucker kann zudem die Aufnahme von Vitamin C hemmen, weshalb Diabetiker oft einen niedrigeren Vitamin C-Gehalt aufweisen. Daher können Menschen, die ausreichend mit Mineralstoffen versorgt sind, Zucker besser verstoffwechseln.

Zu viel Zucker kann die Zellalterung beschleunigen

Ein über einen längeren Zeitraum erhöhter Blutzuckerspiegel führt zur Bildung von sogenannten Glykationsendprodukten engl. Advanced Glycation End Products (AGEs). Eine erhöhte Ansammlung von AGEs im Körper wird mit der Hautalterung in Verbindung gebracht. Dabei kann ein hoher Zuckerkonsum Faktoren wie die Telomerverkürzung beeinflussen, welche für die Hautalterung zuständig ist. Auch das Merkmal einer alternden Haut wie eine schlechtere Wundheilung kann durch einen hohen Blutzucker entstehen. 4

Zucker macht süchtig

Durch den hohen Konsum von Zucker hat sich auch unser Geschmackssinn dahingehend verändert. Wir verlangen immer mehr danach und sind buchstäblich süchtig. Hierzu gibt es eine Studie, die das Suchtverhalten von Zucker an Mäusen getestet hat. Hierbei traten bei Mäusen Symptome wie Toleranzentwicklung, Verlangen, Entzugserscheinungen, drogenähnliche Effekte und Abhängigkeit auf. Die Zuckersucht basiert auf einer Abhängigkeit von körpereigenen Opioiden, die bei der Zuckeraufnahme freigesetzt werden. Sowohl bei Tieren als auch bei Menschen gibt es deutliche Parallelen zwischen Missbrauchsdrogen und Zucker. 5 Des Weiteren gewöhnt sich unser Geschmack an die hohe Zuckermenge und kann dazu führen, dass uns ungezuckerte, vor allem bittere Lebensmittel nicht mehr schmecken. Der Konsum von Zucker beeinflusst aber auch unser Belohnungssystem. Dort sorgt es dafür, dass vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird. Dopamin ist ein Botenstoff, der dafür verantwortlich ist, dass wir uns glücklich fühlen. Außerdem beeinflusst es auch unser Gefühl von Belohnung, indem wir ein zufriedenes Empfinden beim Zuckerkonsum verspüren. Da dieser Zustand nicht lange anhält, verlangt unser Körper immer mehr danach - vor allem wenn wir uns schlecht und traurig fühlen oder gestresst sind. Allein diese Aspekte zeigen schon, welche enormen negativen Auswirkungen Zucker auf unser Gehirn hat.

Zu viel Zucker schadet dem Darm

Hierzu wurde in einer Studie getestet, welche Auswirkungen eine Ernährung mit 165 g raffiniertem Zucker pro Tag im Vergleich zu einer Ernährung mit nur 60 g pro Tag auf die Darmfunktion, den Gallensäurestoffwechsel und die Darmflora hat. Die Forscher untersuchten, wie schnell die Nahrung durch den Darm wandert, die Konzentration der Gallensäure und wie sich die Bakterien im Darm verändern. Es stellte sich heraus, dass eine hohe Zuckermenge in der Ernährung die Darmfunktion und die Zusammensetzung des Stuhlgangs erheblich beeinflussen kann. 6 Zudem fördert Zucker die schlechten Bakterien im Darm und kann somit das ganze Darmmikrobiom durcheinanderbringen. Dabei werden die guten Bakterien, die für den Erhalt einer gesunden Darmflora zuständig sind, vermindert. Laut einer Studie kann das Darmmikrobiom sich so verschieben, dass entzündungsfördernde Eigenschaften auftreten, die Immunität der Darmschleimhaut abnimmt und Stoffwechselstörungen gefördert werden. 7

Hormonelle Auswirkungen von Zucker

Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann zu einem erhöhten Cortisolspiegel führen. Cortisol ist ein Stresshormon und kann auf lange Zeit hinweg viele körperliche Beschwerden hervorrufen. Durch das Cortisol kann vermehrt Fett im Bauchbereich (viszerales Fett) und in der Leber gespeichert werden. Das kann bei fortlaufendem Zuckerkonsum zu einer Fettleber führen, die sich ohne Behandlung wiederum zu Diabetes Typ 2 entwickeln kann. 8 Cortisol ist zwar wichtig für uns, denn es kann uns helfen, den Körper auf Stress vorzubereiten und Energie bereitzustellen, doch ein stetiger Zuckerkonsum begünstigt einen dauerhaft hohen Cortisolspiegel. Das kann mit der Zeit den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und schlimme Symptome wie Unwohlsein, innere Unruhe, Ängste, hohes Stressempfinden und Konzentrationsschwierigkeiten verursachen. Ein weiterer Zusammenhang zwischen Blutzucker und Hormonen konnte beim weiblichen Zyklus festgestellt werden. Einer Studie zufolge ist der Blutzuckerspiegel dabei ein wichtiger Indikator für die Menstruationsgesundheit. 9 Bei einem hohen Zuckerkonsum und dem daraus resultierenden hohen Blutzuckerspiegel kann es durchaus vorkommen, dass Menstruationsbeschwerden sowie das Ausbleiben der Menstruation auftreten können. Bei Männern könnte ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel dafür sorgen, dass ein Testosteronmangel entsteht, da die Insulinausschüttung die Testosteronproduktion hemmen kann. Ein hoher Zuckerverzehr hat somit insgesamt erhebliche Auswirkungen auf unseren Hormonhaushalt.

Psychische Auswirkungen von Zucker

Neben den physischen Schäden kann Zucker auch das psychische Wohlbefinden beeinflussen. Wer kennt es nicht: Die Lust auf Zucker überkommt uns und wir nehmen einen Schokoriegel zu uns. Dadurch wird unser Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und es wird Dopamin ausgeschüttet. Der Zucker lässt unseren Blutzucker sofort ansteigen, Insulin wird freigesetzt und wir fühlen uns zunächst voller Energie. Doch so schnell wie sowohl der Blutzuckerspiegel als auch der Dopaminspiegel angestiegen sind, so schnell sinken diese auch wieder. Aufgrund dieses schnellen Auf- und Abstiegs fühlen wir uns müde, energielos, verspüren Angst und können sogar in depressive Verstimmungen geraten. Tatsächlich liegt ein Zusammenhang zwischen einem dauerhaft erhöhten Blutzucker und einer Depression vor. Das zeigen aktuelle Forschungen, die bei Diabetes-Patienten (Typ 1 und 2) feststellten, dass das Risiko, eine Depression zu entwickeln, erhöht ist. 10

Zucker als Auslöser von Zivilisationskrankheiten

Die verheerendsten Folgen eines hohen und anhaltenden Zuckerkonsums sind vor allem die Entstehung der Zivilisationskrankheiten. Die häufigsten Zivilisationskrankheiten sind folgende:

Diabetes Typ 2:

Eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten, die unter anderem infolge eines dauerhaft erhöhten Blutzuckers entsteht, ist Diabetes Typ 2. Bei der chronischen Stoffwechselerkrankung führt entweder eine Insulinresistenz oder ein Mangel an Insulin zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Häufig trifft beides zu. Bei der Insulinresistenz wird zwar Insulin produziert, aber die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf. Der Zucker bleibt somit im Blut über. Dadurch produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin, bis die Produktion langsam erschöpft ist. So entsteht der Insulinmangel.

Krebs:

Genau wie beim Diabetes Typ 2 hängt auch die Entstehung von Krebs von mehreren Faktoren wie Ernährung, Lebensweise, äußere Umwelteinflüsse, Genetik etc. ab. Ein ausschlaggebender Punkt jedoch ist der übermäßige Verzehr von Zucker. Bösartige Krebszellen ernähren sich davon und können dadurch schneller wachsen. Zucker liefert ihnen hierbei die nötige Energie, die sie für eine rasche Vermehrung brauchen. Vor allem Diabetiker haben ein erhöhtes Krebsrisiko. Sowohl ein stetig erhöhter Blutzuckerspiegel als auch eine Insulinresistenz können das Wachstum von Tumoren insbesondere im Bereich des Magen-Darm-Trakts fördern.

Demenz:

Bei einer Störung des Insulinstoffwechsels können die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt werden. Folglich streben diese ab. Eine Studie hat herausgefunden, dass ein erhöhter Blutzucker zu Demenz führen kann und das auch bei Nicht-Diabetikern. Hierbei wurde der Zusammenhang zwischen Glukosespiegel und Demenzrisiko von 2067 Teilnehmern über 6,8 Jahre untersucht. Dabei entwickelten 524 Teilnehmer (74 mit und 450 ohne Diabetes) eine Demenz. Sowohl bei den Teilnehmern ohne Diabetes als auch bei jenen mit Diabetes konnten höhere durchschnittliche Glukosewerte mit einem erhöhten Demenzrisiko beobachtet werden. 11

Als Folge eines dauerhaft erhöhten Blutzuckers sowie als Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2 können viele weitere Zivilisationskrankheiten entstehen, darunter zählen:

  • Prädiabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Erhöhter Cholesterinspiegel
  • Nervenschäden
  • Augenerkrankungen
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Nierenerkrankungen
  • Metabolisches Syndrom (tödliches Quartett)
  • Bluthochdruck
  • Karies

So hältst du deinen Blutzucker stabil

Um sich vor den Folgen eines hohen Blutzuckers und den daraus resultierenden Schäden und Zivilisationskrankheiten zu schützen, gibt es Einiges, was du machen kannst, um deinen Blutzucker stabil zu halten. Hier ein paar Tipps:

Achte auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung:

Eine Ernährungsumstellung sorgt dafür, dass sich dein Körper regenerieren und Entzündungen loswerden kann. Zucker ist zwar ein wichtiger Energielieferant, trotzdem solltest du nur eine geringe Menge davon zu dir nehmen. Das gilt auch für raffinierte Kohlenhydrate. Greife lieber auf eine protein- und ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend ungesättigte Fettsäuren zurück. Auch Obst und Gemüse darf in deinem Speiseplan nicht fehlen. Dabei ist es wichtig, bei den Obstsorten auf einen niedrigen glykämischen Index zu achten. Ungesunde Fette wie Sonnenblumenöl und verarbeitete Lebensmittel sollten weitestgehend vermieden werden.

Ausreichend Bewegung:

Bewegung kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Ein zu intensives Training jedoch kann dazu führen, dass der Körper vermehrt Cortisol ausschüttet. Das strengt den Körper zusätzlich an und kann wiederum zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel kommen. Deshalb sollte versucht werden, viel Bewegung in den Alltag zu integrieren und übermäßiges Training zu vermeiden.

Wasser statt Säfte, Smoothies und Co.:

Säfte und zuckerhaltige Getränke mögen zwar lecker sein, lassen deinen Blutzucker aber sehr stark und schnell ansteigen. Nachdem dieser anschließend wieder abfällt, wirst du dich in einem Heißhungerloch wiederfinden. Versuche daher so gut es geht, auf süße Getränke zu verzichten und Wasser zu bevorzugen.

Achte auf deinen Tabak- und Alkoholkonsum:

Neben all den Krankheiten, die durch Tabak und Alkohol verursacht werden, gehört auch ein Anstieg des Blutzuckers dazu. Es empfiehlt sich, den Tabak- und Alkoholkonsum in Maßen zu halten oder im besten Fall sogar ganz darauf zu verzichten.

Nutze gesunde Zuckeralternativen:

Anstelle des Zuckers gibt es viele Zuckeraustauschstoffe, die du verwenden kannst, um bspw. deinen Tee zu süßen. Ein paar Beispiele hierfür sind Xylit, Erythrit, Maltit, Stevia, Mannit, Isomalt, und Polyglycitolsirup. Außerdem gibt es noch natürliche Alternativen wie Honig, Agavendicksaft und Kokosblütenzucker. 

Stressmanagement:

Insbesondere chronischer Stress kann für uns gefährlich sein. Dieser beeinträchtig nicht nur unser psychisches, sondern auch unser physisches Wohlbefinden. Chronischer Stress kann die Cortisolausschüttung begünstigen. Cortisol wiederum lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Außerdem trägt ein stetig hoher Cortisolspiegel dazu bei, dass sich mehr Bauchfett am Körper ansammelt. Dieser ist sehr ungesund. Achte daher auf genügend Ruhezeiten und einen erholsamen Schlaf.

Beobachte deinen Blutzucker:

Da unser Blutzucker unterschiedlich auf verschiedene Nahrungsmittel reagiert, empfiehlt es sich, seinen Blutzucker etwas genauer zu betrachten. Hierfür eignen sich Blutzucker-Tracker sehr gut. Dies zeigen dir die genauen Werte nach jeder Nahrungszufuhr an. Anhand dessen kannst du sehen, welche Nahrungsmittel du lieber weglassen solltest, um deinen Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

Supplements - insbesondere Chrom und Zink:

Zusätzlich zur Ernährung kannst du deinen Körper auch mithilfe von Supplements unterstützen. Für die Blutzuckerregulierung sind Chrom und Zink besonders vorteilhaft. Chrom verbessert die Glukosetoleranz und unterstützt die Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels. Zink unterstützt die Insulinwirkung und den Stoffwechsel von Makronährstoffen. Zusammen haben sie dadurch eine synergetische Wirkung. Beide Mineralstoffe sind für den Insulinstoffwechsel verantwortlich und ihre Aufgaben ergänzen sich. Mineralstoffe können dir dabei helfen, extreme Schwankungen zu vermeiden und deinen Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

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So beängstigend das alles klingen mag, sind Zucker und Kohlenhydrate in Maßen sogar sehr wichtig für unseren Körper, damit er die notwendige Energie bereitstellen kann. Dennoch ist Vorsicht bei einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel und Warnsignalen des Körpers geboten. Rechtzeitiges Handeln und eine Umstellung des Lebensstils können helfen, negative Symptome und Folgeschäden eines zu hohen Blutzuckers zu vermeiden.

Quellen:

1. World Health Organization (WHO). "WHO calls on countries to reduce sugars intake among adults and children." 4 March 2015. https://www.who.int/news/item/04-03-2015-who-calls-on-countries-to-reduce-sugars-intake-among-adults-and-children.

2. Statista. Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker in Deutschland. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/175483/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-zucker-in-deutschland/

3. Pussack, S. (2020). Zuckerfreie Ernährung für Familien (1. Aufl.). JTHP.

4. Nguyen HP, Katta R. Sugar Sag: Glycation and the Role of Diet in Aging Skin. Skin Therapy Lett. 2015 Nov;20(6):1-5. PMID: 27224842.

5. DiNicolantonio JJ, O'Keefe JH, Wilson WL. Sugar addiction: is it real? A narrative review. Br J Sports Med. 2018 Jul;52(14):910-913. doi: 10.1136/bjsports-2017-097971. Epub 2017 Aug 23. PMID: 28835408.

6. Kruis W, Forstmaier G, Scheurlen C, Stellaard F. Effect of diets low and high in refined sugars on gut transit, bile acid metabolism, and bacterial fermentation. Gut. 1991 Apr;32(4):367-71. doi: 10.1136/gut.32.4.367. PMID: 2026335; PMCID: PMC1379072.

7. Satokari R. High Intake of Sugar and the Balance between Pro- and Anti-Inflammatory Gut Bacteria. Nutrients. 2020 May 8;12(5):1348. doi: 10.3390/nu12051348. PMID: 32397233; PMCID: PMC7284805.

8. DiNicolantonio JJ, Mehta V, Onkaramurthy N, O'Keefe JH. Fructose-induced inflammation and increased cortisol: A new mechanism for how sugar induces visceral adiposity. Prog Cardiovasc Dis. 2018 May-Jun;61(1):3-9. doi: 10.1016/j.pcad.2017.12.001. Epub 2017 Dec 8. PMID: 29225114.

9. Lin G, Siddiqui R, Lin Z, Blodgett JM, Patel SN, Truong KN, Mariakakis A. Blood glucose variance measured by continuous glucose monitors across the menstrual cycle. NPJ Digit Med. 2023 Aug 11;6(1):140. doi: 10.1038/s41746-023-00884-x. PMID: 37567949; PMCID: PMC10421863.

10. Roy T, Lloyd CE. Epidemiology of depression and diabetes: a systematic review. J Affect Disord. 2012 Oct;142 Suppl:S8-21. doi: 10.1016/S0165-0327(12)70004-6. PMID: 23062861.

11. Crane, P. K., Walker, R., Hubbard, R. A., Li, G., Nathan, D. M., Zheng, H., Haneuse, S., & Larson, E. B. (2013). Glucose Levels and Risk of Dementia in Non-Diabetic Individuals. New England Journal of Medicine, 369(6), 540-548. https://doi.org/10.1056/NEJMoa1215740



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