Nahrungsergänzungsmittelunverträglichkeit erkennen

Nahrungsmittelunverträglichkeiten & Symptome erkennen

Feb 16, 2022Hanna Eversmann

Nach dem Essen grummelt dein Magen, du fühlst dich aufgebläht, bekommst Durchfall oder gar Kopfschmerzen? Der Grund dafür ist vielleicht eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Wir haben das Wichtigste übersichtlich für dich zusammengefasst, welche Symptome es gibt und wie du eine Unverträglichkeit erkennen kannst.

Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie?

In der Medizin wird zwischen Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie unterschieden. Denn der Körper reagiert in beiden Fällen völlig anders:

Bei einer Nahrungsmittelallergie nimmt der Körper bestimmte Bestandteile in der Nahrung als gefährlich war. Um diese zu bekämpfen, wird das Immunsystem aktiviert. Typischerweise kommt es bei einer Allergie zu Symptomen wie Juckreiz, Hautausschlägen, einer laufenden Nase oder einer Schwellung des Gaumens bzw. der Zunge. Besonders verbreitet sind in Deutschland Nahrungsmittelallergien gegen Nüsse wie zum Beispiel gegen Haselnüsse oder Walnüsse. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln ist häufig der Hinweis “kann Spuren von Nüssen enthalten” zu finden. Der Grund hierfür: Bei einer Nahrungsmittelallergie können schon kleinste Mengen eine starke allergische Reaktion hervorrufen. Bei einer schweren Allergie kann das sogar lebensbedrohlich sein.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben andere Ursachen: Hier kann der Körper einzelne Bestandteile im Essen nur schlecht oder gar nicht verdauen oder aufnehmen. Es handelt sich also nicht um eine Reaktion der Immunabwehr. Vielmehr funktionieren bestimmte Transport- oder Verdauungsabläufe im Darm nicht einwandfrei. Das kann viele unterschiedliche Beschwerden und Probleme verursachen, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen auswirken. Anders als bei einer Allergie können Menschen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit oft eine individuelle Menge des Nahrungsmittels zu sich nehmen, bevor sich die ersten Beschwerden zeigen.

Symptome: Wie reagiert der Körper auf Unverträglichkeiten?

Hast du eine Lebensmittelunverträglichkeit, machen sich typische Symptome bereits kurz nach dem Essen bemerkbar. Mögliche Hinweise auf eine Unverträglichkeit sind Verdauungsbeschwerden wie:

  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Völlegefühle
  • Bauchgeräusche
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Übelkeit

Weniger offensichtlich sind hingegen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, extreme Müdigkeit und Schlafstörung. Sogar psychische Veränderungen wie Antriebslosigkeit oder Depressionen können die Folge einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.

Das Problematische: Diese Symptome führen wir häufig nicht als Erstes auf unsere Ernährung zurück.

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Was sind die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Eine Unverträglichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel ist ein weitverbreitetes Phänomen in Deutschland und anderen Industrieländern. Mindestens jede beziehungsweise jeder Fünfte ist von einer Lebensmittelunverträglichkeit betroffen. Besonders häufig leiden die Deutschen an einer Milchzucker-, Fruktose- oder Glutenunverträglichkeit. Andere Intoleranzen richten sich gegen Sorbit oder Histamin.

Sie können aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen. Etwa dem übermäßigen Verzehr von Fruchtzucker, aber auch bei angeborenen oder erworbenen Enzymdefekten.

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)

Milchzucker, auch Laktose genannt, ist ein Mehrfachzucker. Im Dünndarm wird er vom Enzym Laktase in zwei Einfachzucker gespalten: Galaktose und Glukose. Diese werden dann über die Darmschleimhaut ins Blut transportiert und dienen als wichtige Energielieferanten. Bei einer Laktoseintoleranz kann der Körper keine oder nur wenig Laktase bilden. Deshalb gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm. Dort wird die Laktose von den ansässigen Bakterien zerlegt. Es entstehen Gase und organische Fettsäuren, die Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall verursachen können.

Ungefähr 15 Prozent der Menschen in Deutschland sind von einer Laktoseintoleranz betroffen. Auf unserem Speiseplan stehen jedoch viele Lebensmittel, die Milchzucker enthalten. Zum Beispiel Milchprodukte wie Quark, Sahne, Milch und Frischkäse. Aber auch in Gebäck, Fertigsaucen, Süßigkeiten oder Arzneimitteln kann Laktose stecken.

Fruktoseunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption)

Bei Fruktose handelt es sich um Fruchtzucker. Wie der Name bereits verrät, ist Fruktose besonders in Obst enthalten, allen voran in Stein- und Kernobst wie Äpfel oder Pfirsiche. Ansonsten beinhalten viele Fertigprodukte, Süßigkeiten, Honig, aber auch einige Gemüsesorten ebenfalls Fructose. Zudem können Zuckeralternativen wie Sorbit, Maltit oder Birkenzucker Probleme bereiten. Hier ist Vorsicht geboten, denn diese werden in vielen Lebensmittel verwendet.

Reagiert der Körper mit einer Unverträglichkeit auf den Fruchtzucker, passiert Folgendes: Normalerweise wird Fruktose durch ein Transporteiweiß aus dem Dünndarm ins Blut befördert. Diese Transportfunktion kann jedoch gestört sein. Dann nimmt der Körper den Fruchtzucker nicht mehr richtig auf. Deshalb wird auch von einer Malabsorption gesprochen. Die Fruktose gelangt in den Dickdarm, wo sie von Bakterien zu Gasen und kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt wird. Typische Symptome sind dann Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Völlegefühlen.

Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)

Zöliakie ist weder eine Allergie noch eine Unverträglichkeit im herkömmlichen Sinne, sondern eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem der Betroffenen reagiert auf das Klebereiweiß Gluten. Dieses kommt in vielen Getreidesorten wie etwa in Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste vor. Brot, Nudeln und viele weitere Nahrungsmittel sind also glutenhaltig. Das Problematische an Zöliakie ist: Die Immunreaktion greift nicht nur das Gluten an, sondern auch die Darmschleimhaut, die sich entzündet. Menschen mit Zöliakie leiden deshalb häufig an Beschwerden wie Bauchkrämpfen und Bauchschmerzen. Außerdem nimmt das entzündete Gewebe weniger Nährstoffe auf, was schnell zu einem Nährstoffmangel im Körper führen kann. Deshalb ist es für Betroffene wichtig, Lebensmittel, die das Klebereiweiß enthalten, konsequent zu meiden.

Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen: aber wie?

Hast du den Verdacht von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen zu sein? Dann solltest du dich an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden. Zwar gibt es typische Symptome, aber eine sichere Diagnose kannst du nur von einer Fachkraft erfahren. Manchmal können sich nämlich hinter diesen Beschwerden ernst Krankheiten wie eine entzündliche Darmerkrankung verstecken. Daher solltest du von einem Experten oder einer Expertin einen Test durchführen lassen. Bei dem Verdacht auf Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit kommt oft ein Atemtest zum Einsatz. Für die Diagnose Glutenunverträglichkeit sind bei Erwachsenen eine Laboruntersuchung, eine Dünndarmbiopsie und gegebenenfalls auch eine genetische Untersuchung nötig.

Eine professionelle Diagnose ist nicht nur wichtig, um anderer Ursachen für deine Symptome ausschließen, sondern du ersparst dir so auch unbegründet auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Das kann nämlich einen Mangel wertvoller Nährstoffe begünstigt.

Was tun bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Wenn du deine Diagnose erfahren hast, ist ein sinnvoller nächster Schritt mit ärztlicher Unterstützung oder mithilfe einer professionellen Ernährungsberatung deine Essgewohnheiten umzustellen.

Das Ziel: Nahrungsmittel, die dir nicht bekommen von deinem Speiseplan verbannen. Gleichzeitig soll deine Ernährung ausgewogenen und abwechslungsreich gestaltet sein, damit du wieder unbeschwerter durch den Alltag gehen kannst.

 

    Alle unsere Artikel werden von Ernährungswissenschaftlern geschrieben und von Fachexperten auf inhaltliche Qualität geprüft.



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