Wichtig für eine gesunde Schilddrüse

Die Schilddrüse - Wächterin der Hormone

Jun 05, 2024Felicitas Frank

Sie wiegt nur zwischen 20 und 60 Gramm und ist doch für so viele Prozesse in unserem Körper verantwortlich - die Schilddrüse ist ein Organ, an das viele leider erst dann denken, wenn sie Probleme damit haben. In diesem Artikel erfährst du, warum die Schilddrüse so wichtig ist und was du dafür tun kannst, damit sie gesund bleibt.

Aufbau und Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse liegt an der Vorderseite des Halses, direkt unter dem sogenannten Schildknorpel des Kehlkopfes, der ihr auch ihren Namen gibt. Sie besteht aus zwei Hautlappen, die über eine Brücke vor der Luftröhre miteinander verbunden sind. Dadurch ergibt sich eine Form, die an einen Schmetterling erinnert. An jedem der beiden Lappen befinden sich zwei Nebenschilddrüsen, die etwa die Größe eines Reiskorns haben. Die genaue Anzahl dieser Drüsen variiert. Bei 90% der Menschen sind es vier, aber manche Menschen sogar bis zu zehn Nebenschilddrüsen. Diese bilden das Hormon Parathormon, das die Konzentration von Kalzium und verschiedener Spurenelemente im Blut regelt.

Die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone sind Thyroxin, auch T4 genannt, und Trijodthyronin oder T3. Die beiden unterscheiden sich in der Anzahl der Jodatome, die sie enthalten, nämlich vier bzw. drei. In der Schilddrüse werden sie aus der Aminosäure Tyrosin und Jod Atomen gebildet. In den sogenannten C-Zellen wird außerdem das Hormon Calcitonin gebildet, das als Gegenspieler zum Parathormon den Knochen-, Kalzium- und Phosphatstoffwechsel regelt. Das in der Hirnanhangdrüse produzierte TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) regt die Produktion der Schilddrüsenhormone an.

Was wird durch die Schilddrüse reguliert?

T3 und T4 wirken vor allem auf die Hypophyse und den Hypothalamus und regulieren die Produktion von Hormonen in diesen Drüsen. Dieses Zusammenspiel nennt man auch den thyreotropen Regelkreis. Damit sind die Schilddrüsenhormone wesentlich beteiligt an grundlegenden körperlichen Funktionen. Hormonhaushalt, Energielevel, Blutzuckerspiegel, Stoffwechsel, Regulation der Körperwärme, Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel, Sexualität, Psyche, gesunde Entwicklung des Embryos in der Schwangerschaft und noch mehr werden damit reguliert. An all diesen Prozessen ist die Schilddrüse maßgeblich beteiligt. Wenn sie nicht richtig funktioniert, kann also so einiges in unserem Körper aus dem Gleichgewicht geraten. Forschende sehen sogar einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto und dem Darmmikrobiom. Möglicherweise fördert eine ausgeglichene Darmflora die Gesundheit der Schilddrüse und umgekehrt könnten Schilddrüsenprobleme chronisch-entzündliche Darmkrankheiten wie das Leaky Gut Syndrom fördern. Dabei handelt es sich um eine Störung der Darmschleimhaut, durch die Toxine aus dem Darm in den Blutkreislauf geraten können.1

Fisch enthält wichtiges Jod

Was passiert, wenn die Schilddrüse nicht gesund ist?

Genauso lang wie die Liste der Körperfunktionen ist, welche die Schilddrüse reguliert, ist auch die Liste der Symptome, die auftreten können, wenn sie aus dem Gleichgewicht gerät. Vom Stoffwechsel über die Libido, das Wärmeempfinden, Herzschlag, Gehirnfunktion und Energielevel kann alles darunter leiden, wenn die Funktion der Schilddrüse gestört ist. Die Ursache für eine Störung der Schilddrüsenfunktion kann in der Genetik liegen, es werden aber auch äußere Faktoren als mögliche Ursachen genannt, wie zum Beispiel Rauchen und psychischer Stress, Jod- oder Selenmangel.2

Unterfunktion

Wie der Name schon sagt, produziert die Schilddrüse bei einer Unterfunktion zu wenige Hormone. Das heißt, der Stoffwechsel läuft bei Menschen, die daran leiden, auf Sparflamme. Die Betroffenen sind oft müde oder schlapp, frieren sehr leicht und leiden an Gedächtnis- oder Konzentrationsschwäche. Außerdem haben sie oft Wassereinlagerungen und nehmen bei gleich bleibender Ernährung plötzlich zu. Aufgrund der eher allgemeinen Beschwerden wird die Unterfunktion der Schilddrüse bei Frauen oft mit Symptomen der Menopause verwechselt und nicht erkannt. Aber auch eine leichte Unterfunktion kann langfristige Schäden zur Folge haben. Zum Beispiel erhöht sich durch den langsamen Stoffwechsel das Risiko für Ablagerungen in den Blutgefäßen und somit auch für einen Herzinfarkt. Es lohnt sich also, bei Schlappheit, Müdigkeit etc. mal auf die Schilddrüsenwerte zu schauen.

Überfunktion

Das genaue Gegenteil ist die Überfunktion der Schilddrüse. Hier produziert die Drüse deutlich mehr Hormone als üblich. Obwohl ein sehr reger Stoffwechsel für viele vielleicht erstmal gar nicht schlecht klingt, bringt auch diese Störung einige Probleme für die Betroffenen. Sie leiden zum Beispiel unter Herzrasen und einem erhöhten Blutdruck, starkem Schwitzen und Wärmeunverträglichkeit, Gewichtsverlust trotz normalem Essen, Konzentrations- und Schlafstörungen oder innerer Unruhe. Auch hier ist die Diagnostik nicht so einfach. Häufig treten die Symptome erstmals zwischen 20 und 40 Jahren auf. Das ist das Alter, in dem sich auch die meisten Herzprobleme zum ersten Mal bemerkbar machen. Die Ursache wird also oft beim Herzen, nicht der Schilddrüse gesucht.

Meistens liegt einer Überfunktion die sogenannte Basedowsche Krankheit zugrunde. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gebildet werden, welche auf die TSH-Rezeptoren wirken. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Bildung von Schilddrüsenhormonen, sowie oftmals zu einer Vergrößerung der Schilddrüse. Als begünstigende Faktoren werden unter anderem psychischer Stress, Rauchen und das weibliche Geschlecht genannt. Auch ein Vitamin D oder Selenmangel sind mögliche Faktoren, die eine Überfunktion verursachen können.3

Was braucht die Schilddrüse, um zu funktionieren?

Die Schilddrüsenhormone werden aus der Aminosäure L-Tyrosin und Jod Atomen hergestellt. Das heißt, dass eine reibungslose Funktion des Organs vor allem von der Versorgung mit diesen Bausteinen abhängt. Außerdem ist das Spurenelement Selen maßgeblich an der Umwandlung von T3 in T4 beteiligt. Aminosäuren sind in Proteinen enthalten, also vor allem in Fleisch, Fisch und Ei, aber auch in Nüssen und Milchprodukten. Jod ist ebenfalls in Fisch (vor allem Meeresfisch) in höheren Mengen enthalten, sowie in Meeresalgen. Außerdem enthalten auch Eier und Milch das Spurenelement. Da in den europäischen Breitengraden ein jodarmer Boden vorherrscht, enthalten Gemüse, Getreide und Obst keine nennenswerten Mengen an Jod. Auch Selen ist in größeren Mengen in Fleisch, Fisch und Eiern enthalten. Aber auch Pilze, Kohl, Linsen und Nüsse weisen einen Selengehalt auf, allerdings ist auch hier der Gehalt eher gering, da die Böden in unseren Breiten eher selenarm sind. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt bei 150µg Jod und 55µg Selen. So viel Jod ist beispielsweise in 100-150g Seelachs enthalten. Um auf die empfohlene Menge Selen zu kommen, könntest du z.B. 150g Makrele essen.4 Bei pflanzlichen Lebensmitteln wird die Menge gleich deutlich höher, um auf deine Tagesdosis zu kommen. 750g Champignons müsstest du dafür z.B essen.5

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Die Jodversorgung sicherstellen

Seit den 80er Jahren wird das Speisesalz in Deutschland häufig mit Jod angereichert, um einem Jodmangel flächendeckend vorzubeugen. Dadurch ist die Zahl von Menschen mit einem Kropf (vergrößerte Schilddrüse) deutlich zurückgegangen. Allerdings ist die Jodversorgung bei Jugendlichen seit 2004 wieder auf dem Rückgang. Die WHO vermutet, dass unter anderem eine geringere Verwendung von jodiertem Salz bei der Lebensmittelproduktion der Grund dafür sei. Forschende sprechen sich für eine Supplementierung mit Jod aus, wenn andere Jodquellen nicht in der Ernährung enthalten sind. Ein Vorteil davon ist, dass die Menge im Gegensatz zum Gehalt verschiedener Lebensmittel kontrollierbar ist.6

Gerade Menschen, die weder Fleisch noch Fisch essen sollten daher auf anderem Weg die Jod- und Selenversorgung sicherstellen. Alleine über das jodierte Salz kann der Bedarf nicht gedeckt werden, oder zumindest wäre eine so große Menge Salz auch nicht gesund. Wenn du deine Jodversorgung mit Hilfe von Nahrungsergänzung sicherstellen möchtest, solltest du allerdings immer mit einem Arzt sprechen, da auch eine Überversorgung mit Jod schädlich sein kann.

 

Quellen

  1. Danailova Y, Velikova T, Nikolaev G, Mitova Z, Shinkov A, Gagov H, Konakchieva R. Nutritional Management of Thyroiditis of Hashimoto. Int J Mol Sci. 2022 May 5;23(9):5144. doi: 10.3390/ijms23095144. PMID: 35563541; PMCID: PMC9101513. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9101513/
  2. Weetman AP. An update on the pathogenesis of Hashimoto's thyroiditis. J Endocrinol Invest. 2021 May;44(5):883-890. doi: 10.1007/s40618-020-01477-1. Epub 2020 Dec 17. PMID: 33332019; PMCID: PMC8049926. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8049926/
  3. De Leo S, Lee SY, Braverman LE. Hyperthyroidism. Lancet. 2016 Aug 27;388(10047):906-918. doi: 10.1016/S0140-6736(16)00278-6. Epub 2016 Mar 30. PMID: 27038492; PMCID: PMC5014602. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5014602/
  4. Bundeszentrum für Ernährung: Jodliefernde Lebensmittel. https://www.bzfe.de/ernaehrung-im-fokus/wissen/jodliefernde-lebensmittel/ , aufgerufen am 05.06.2024
  5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Selen. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/selen/#c2940, aufgerufen am 05.06.2024.
  6. Hatch-McChesney A, Lieberman HR. Iodine and Iodine Deficiency: A Comprehensive Review of a Re-Emerging Issue. Nutrients. 2022 Aug 24;14(17):3474. doi: 10.3390/nu14173474. PMID: 36079737; PMCID: PMC9459956. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9459956/


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