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Darmsanierung - Regeneration Darmaufbau nach einer Antibiotika-Therapie

Jan 22, 2021Roman Ladyzenskij

Durch eine Antibiotika-Kur kann die Darmflora ganz schön aus dem Gleichgewicht geraten. Eine Darmsanierung kann jetzt sinnvoll sein. Hier erfährst du, wie diese abläuft.

Inhaltsverzeichnis

  1. Darmsanierung nach Antibiotika
  2. Wie funktioniert die Darmsanierung mit Probiotika?
  3. Präbiotika zur nachhaltigen Darmsanierung
  4. Gesunde Ballaststoffe in vielen Lebensmitteln

Die positive Wirksamkeit ausgewählter Probiotika und Präbiotika auf die Darmflora ist durch kontrollierte, prospektive Studien belegt. Beide nehmen sowohl in der Prophylaxe als auch Therapie einen wichtigen Stellenwert ein.

Die Idee einer intakten Darmflora durch bestimmte unverdauliche Lebensmittelbestandteile (Ballaststoffe) und Bakterienkulturen gilt als wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden und Gesundheit.

Hierfür werden gerne auch Präbiotika und Probiotika eingesetzt. Lange galt die Behandlung von Darmerkrankungen mit probiotischen Bakterien aus schulmedizinischer Sicht als Reizthema.

In verschiedenen Kulturkreisen werden Joghurtkulturen auf probiotischer Basis wie beispielsweise Kefir seit Generationen als essentieller Schutz vor Krankheiten eingesetzt.

1. Darmsanierung nach Antibiotika

Groben Schätzungen zufolge befinden sich im Darm Ihres Körpers so viele Bakterien, wie es weltweit Menschen gibt. Viele dieser Milliarden an nützlichen Bakterien helfen dem menschlichen Organismus. Andere wiederum sind eher schädlich.

Das Mikrobiom, wie die Darmflora heute auch häufig genannt wird, ist ein störanfälliges Konstrukt. Durch eine Antibiotika-Behandlung werden viele, der für uns wichtigen Bakterienstämme erheblich reduziert.

Deswegen kommt es während und nach der Behandlung häufig zu Darmbeschwerden. Gerät die Darmflora erstmal aus dem Gleichgewicht, drohen entzündliche und neurologische Erkrankungen, die sich im Alltag bemerkbar machen.

Es wurde bereits klinisch nachgewiesen, dass die Darmflora nach einer Antibiotika-Therapie etwa ein halbes Jahr benötigt, um sich zu erholen. Empfindliche Bakterienkulturen können hierbei unter Umständen dauerhaft verschwinden.

Die nachhaltige Wirkung von Probiotika hängt maßgeblich vom jeweiligen Krankheitsbild ab. Wichtige Voraussetzung für ihre Einflussnahme ist, dass die verabreichten Bakterien auch im Darm ankommen.

Das bedeutet: Probiotika müssen in großer Menge in den erforderlichen Arznei- und Lebensmitteln vorkommen, damit sie die Reise durch Magen und Dünndarm überstehen.

Danach stemmen sie sich gegen die im Dickdarm vorherrschenden Bakterien und erst im Anschluss entfalten die Probiotika ihre Wirksamkeit. In jedem Fall sollten diese regelmäßig, täglich und über Wochen verzehrt werden, damit eine Darmsanierung nach Antibiotika erfolgreich ist.

Ist der Mensch gesund, reicht in der Regel eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten und Gemüse, um das empfindliche Gleichgewicht im Darm zu erhalten.

Die vorsorgliche Einnahme von Probiotika-Stämmen gelten bei anfälligen Menschen für Diarrhöen bereits als gängige Praxis. Abhängig vom angewendeten Antibiotikum entwickeln bis zu 40 % der Patienten eine Antibiotika-assoziierte Diarrhö und klagen über Bauchschmerzen oder Blähungen.

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2. Wie funktioniert die Darmsanierung mit Probiotika?

Biologisch handelt es sich bei Probiotika um lebende Mikroorganismen wie Hefe und Milchsäurebakterien. Auch nach der Verabreichung von Antibiotika wird Ihr Darm nicht gänzlich steril.

Es verbleiben Sporen, Bakterien und Keime, die bei schlechten Bedingungen über viele Jahre hinweg einfach an Ort und Stelle verharren, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren.

Anschließend erfolgt die stufenweise Wiederbesiedlung. Probiotika beschleunigen die Verbreitung wertvoller Mikroorganismen.

Denn gerade in den ersten Wochen und Monaten vermehren sich unter normalen Umständen schneller jene Bakterien, die krankmachende Eigenschaften aufweisen (z.B. Fusobacterium nucleatum, Enterococcus faecalis).

Mit der Zeit werden immer mehr schlechte Keime durch gute Bakterien wie zum Beispiel Bifidobakterien ersetzt, die in der Folge Krankheitserreger fernhalten. Bestimmte Arten werden allerdings nie wieder im Mikrobiom des Darms zu finden sein.

Der dauerhafte Verlust bestimmter Bakterienarten sorgt für eine erhöhte Anzahl resistenter Gene – ein wesentlicher Grund, warum es so wichtig ist, Antibiotika-Behandlungen nur mit äußerstem Bedacht durchzuführen.

Dazu wurde herausgefunden, dass die Darmflora auch einen massiven Einfluss auf unser Immunsystem hat. Die Anzahl an Bakterienkulturen im Darm, steht mittlerweile auch im Verdacht in einem engen Zusammenhang mit deinem Immunsystem zu stehen.

3. Präbiotika zur nachhaltigen Darmsanierung

Präbiotika sind im Gegensatz zu Probiotika keine lebenden Bakterienkulturen. Sie sind die Nahrungsgrundlage für deine Darmflora. Dazu zählen vor allem Ballaststoffe wie etwa aus Gemüse.

Diese kommen unverdaut im Dickdarm an und werden dort von den entsprechenden Bakterien verwertet. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung auf den Darm ist nicht auf Mikroorganismen zurückzuführen. 

Stattdessen sind es Pflanzeninhaltsstoffe und Ballaststoffe, die vom Körper nicht verdaut werden. Diese dienen vielen Bakterien im Dickdarm als bevorzugte Nahrungsquelle, um sich dadurch besser zu vermehren.

Diese unverdaubaren Lebensmittelbestandteile helfen zudem bei Durchfall, Darmträgheit und Verstopfung. Das funktioniert, indem schädliche Bakterienstämme (Kolibakterien und Clostridien) nicht so schnell vermehren können, wenn ausreichend andere Bakterienstämme vorhanden sind.

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4. Gesunde Ballaststoffe in vielen Lebensmitteln

Eine Darmsanierung nach Antibiotika benötigt in erster Linie eine mikrobielle Barriere gegenüber Fremdkeimen, damit Ihre Darmflora ein anaerobes Milieu aufrechterhalten kann.

Innerhalb dieses Mikrobioms werden Toxine neutralisiert, das Immunsystem maßgeblich reguliert, die Darmfunktion stimuliert und die Energieversorgung der Darmschleimhaut verbessert.

Mit Präbiotika versetzte Lebensmittel wie Fruchtsäfte, Back- und Wurstwaren werden von der Industrie gerne als „gesünder“ verkauft, sobald sie mit dem Etikett „ballaststoffreicher“ angepriesen werden.

Dabei versorgt dich die Natur bereits mit jeder Menge Präbiotika. Besonders in Form von Zwiebeln, Chicorée, Artischocken, Knoblauch, Topinambur, Schwarzwurzeln und Bananen und vielen weiteren Obst und Gemüsesorten.

Personen, die an chronischen Darmkrankheiten leiden, sollten etwa fünf Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen. Das heißt, auf dem täglichen Speiseplan sollten mehrere Portionen Obst, Salat und Gemüse stehen.

Lösliche Ballaststoffe wie Pektin sind Bakterienfutter und ernähren die Darmflora besonders effizient nach einer Antibiotika-Therapie. So erweisen sich diese Mikroorganismen nicht nur als lebenswichtig, sondern helfen dem Darm bei der Nahrungsverwertung.

Sie produzieren kurzkettige Fettsäuren und wirken sich auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel, das Nervensystem sowie die Regulation der Immunabwehr aus.

5. Fazit

Bei einer Antibiotika-Therapie wird die Darmflora stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Bakterienkulturen, die sich in deinem Darm befinden, werden hierbei zerstört.

Dabei sind diese für viele Prozesse in deinem Körper wichtig und haben sogar einen Einfluss auf dein Immunsystem. Als Maßnahme zur Darmsanierung nach einer Antibiotika-Therapie werden gerne Pro- und Präbiotika verabreicht.

Diese versorgen deinen Darm zum einen mit neuen wichtigen Bakterienkulturen. Zum anderen liefern sie die Nahrungsgrundlage, um sich schnell wieder zu vermehren.


Alle unsere Artikel werden von Ernährungswissenschaftlern geschrieben und von Fachexperten auf inhaltliche Qualität geprüft.



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