Stressresilienz - das Zauberwort, um in der modernen Welt nicht unterzugehen. Es bedeutet belastbar in stressigen Situationen zu sein. Eine Fähigkeit, die wohl Jeder gerne hätte. Wusstest du schon, dass dir Adaptogene genau hierbei helfen können? Erfahre hier alles über die bioaktiven Stoffe aus Pflanzen.
Was sind Adaptogene?
Das Wort Adaptogen lässt sich vom lateinischen “adaptare” ableiten. Den Meisten wird es vom englischen “to adapt” bekannt vorkommen. Beides bedeutet sich anpassen. Und genau dies geschieht in deinem Körper durch Adaptogene. Du passt dich fordernden Situationen an und wirst belastbarer bei Stress. Mehr Energie, ein stärkeres Immunsystem und allgemein ein besseres Wohlbefinden resultiert daraus.
Adaptogene stammen aus Pflanzen, meist Heilpflanzen, die diese bioaktiven Substanzen zum Beispiel als Schutz vor Fraßfeinden bilden. Nehmen wir Menschen diese Stoffe auf, dann wirken sie gesundheitsförderlich auf den Körper.
Brekhman gilt als der “Vater der Adaptogene”. Seit seinen Forschungen nahm das Interesse an den bioaktiven Pflanzen bis heute stetig zu. Bereits 1980 wurden von dem Wissenschaftler drei Kriterien formuliert, die von Adaptogenen erfüllt sein müssen:
- Ein Adaptogen muss eine unspezifische Aktivität aufweisen. Dies bedeutet eine Erhöhung der Widerstandskraft gegen physikalische, chemische oder biologische Schadstoffe.
- Ein Adaptogen muss einen regulierenden Einfluss haben.
- Ein Adaptogen muss unschädlich sein und darf die normalen Körperfunktionen nicht mehr als nötig beeinflussen.
Aufgrund dieser Voraussetzungen unterscheiden sich Adaptogene von Stimulanzien wie Kaffee oder Nikotin. Denn sie besitzen kein Abhängigkeitspotenzial und lösen keine Nebenwirkungen wie Herzrasen oder Schlaflosigkeit aus. Ganz im Gegenteil wirken sie auf Basis eines Schutzeffekts.
Substanzgruppen, die eine adaptogene Wirkung zeigen, sind Flavonoide, Polyphenole, Terpene und Polysaccharide. Ein Teil von ihnen wird dir eventuell unter dem Begriff sekundäre Pflanzenstoffe schon mal untergekommen sein.
Adaptogene: So wirken sie
Sicherlich fragst du dich jetzt, wie diese bioaktiven Substanzen dir zu mehr Leistungsfähigkeit verhelfen sollen. Um dies zu verstehen, kommt die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse (HPA-Achse) ins Spiel. Hierbei handelt es sich um einen hormonellen Regelkreis. Dieser beeinflusst viele Körperfunktionen und auch Reaktionen wie zum Beispiel die Stressreaktion. Die Wirkung der Adaptogene setzt genau hier an. Sie führen zu einer Hochregulation bestimmter Enzyme, die wiederum Wege aktivieren, die die Stressresilienz regulieren. Diese Prozesse führen zu einer verbesserten mentalen und physischen Leistung, mehr Energie sowie Wohlbefinden und möglicherweise auch zu einem längeren Leben.
Durch Stress geraten einige Funktionen im Körper aus dem Gleichgewicht. Müdigkeit und Erschöpfung sind die Folge. Durch Adaptogene wird der Körper wieder zurück in Balance gebracht. Sodass du auch nach stressigen Situationen nicht ausgelaugt bist.
Zudem wird angenommen, dass Adaptogene oxidative Schäden verhindern können und so die normale Funktion der Zellen aufrecht erhalten bleibt.
Im Gegensatz zu Medikamenten, wo das Prinzip “Ein Wirkstoff für eine ein Symptom” gilt, wirken Adaptogenen unspezifisch. Die bioaktiven Pflanzen stärken allgemein den Körper, daher haben sie ein großes Anwendungsgebiet:
- bei vermehrtem Stress
- bei Müdigkeit und Erschöpfung
- für mehr Energie
- bei gedrückter Stimmung
- für eine verbesserte kognitive Fähigkeit
- bei Angstzuständen und Depressionen
- für mehr Wohlbefinden
- bei gesteigerter sportlicher Aktivität
- für allgemein mehr Leistungsfähigkeit
Welche Adaptogene gibt es?
Da es eine Vielzahl an Adaptogenen gibt, werden hier nur einige Beispiele genannt, die jedoch auch die bekanntesten sind. Die meisten Adaptogene werden in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), Ayurveda oder in der Naturheilkunde schon seit langer Zeit als Heilpflanzen eingesetzt. In Europa werden sie nach und nach als Produkte zur Nahrungsergänzung und auch in der Medizin eingesetzt.
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Ashwagandha
Das Adaptogen hat viele Namen: Withania somnifera, Schlafbeere, Winterkirsche oder König der ayurvedischen Kräuter. Es wird häufig als Tee zubereitet und soll gegen Schlaflosigkeit und Müdigkeit helfen. Zudem soll es Stress reduzieren und Ängste lösen.
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Ginseng
Die Heilpflanze ist weit verbreitet. Es gibt sie in Korea, im nordöstlichen China, Kanada, Sibirien und weiteren Gebieten. Jedoch haben nicht alle die gleichen Wirkungen. Der sibirische Ginseng, auch Taigawurzel genannt, enthält zum Beispiel die bioaktiven Substanzen, die zu mehr Gelassenheit und Wohlbefinden verhelfen können, da sie die Leistungsfähigkeit bei Stress verbessern. Zudem gibt es bei diesem Adaptogen Hinweise auf eine Blutzucker reduzierende Wirkung, welche für Menschen mit Diabetes interessant sein kann.
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Chaga
Dieser Pilz stammt aus den sibirischen Wäldern. Hier wird er schon lange als Heilpflanze eingesetzt. Bisher gibt es jedoch nur wenige wissenschaftliche Studien zu seinen Effekten.
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Rosenwurz
Auch Rhodiola rosea oder arktische Wurzel genannt zählt zu den beliebtesten Adaptogenen. Die Wurzel soll die Stressresilienz verbessern, zu mehr Wohlbefinden führen und allgemein die Stimmung heben.
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Reishi
Der Pilz des ewigen Lebens. Zumindest wird Reishi so in China und Japan geschätzt. Wissenschaftlich untersucht sind seine Effekte als Antioxidans, sein Nutzen bei Müdigkeit sowie seine positive Wirkung auf das Immunsystem.
Fazit: Adaptogene
Bioaktive Pflanzenstoffe können dich standhafter gegen Stress machen. Folgen von Stress wie Müdigkeit, Erschöpfung oder ein geschwächtes Immunsystem bleiben so aus. Die Studienlage zu den einzelnen Adaptogenen ist unterschiedlich. Für Ginseng, Rosenwurz und Ashwagandha gibt es zum Beispiel wissenschaftlich Studien, die Hinweise auf positive Effekte andeuten. Sie sind eine ideale Möglichkeit, um deine Stressresilienz zu stärken.
Quellen:
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6240259/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19500070/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18536978/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32058218/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11895046/
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