Bluthochdruck - mögliche Ursachen und Vorbeugungsmaßnahmen

Bluthochdruck - mögliche Ursachen und Vorbeugungsmaßnahmen

Mar 28, 2024Felicitas Frank

Fast jeder dritte Deutsche leidet an Bluthochdruck. Bei der Altersgruppe unter 65 Jahren führen Männer hier klar die Statistik an, allerdings holen die Frauen im fortschreitenden Alter auf. Ab 65 Jahren sind es bei beiden Geschlechtern sogar zwei Drittel, die einen ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck aufweisen. Das macht deutlich, dass die Vorsorge für einen ausgeglichenen Blutdruck uns alle angeht. Hier erfährst du, welche Faktoren Bluthochdruck begünstigen und was du tun kannst, um deinen Blutdruck im Gleichgewicht zu halten.

Zu viel oder zu wenig - Was für ein Blutdruck ist richtig?

Von Bluthochdruck oder Hypertonie spricht man ab einem Wert von über 140/90 mmHg bei wiederholten Messungen. Ein zu hoher Blutdruck bedeutet, dass das Herz stärker pumpt und der Druck auf die Gefäßwände größer ist. Das ist zum einen eine starke Belastung für Herz und Gefäße, zum anderen ist es ein Risikofaktor, der Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge haben kann. Dazu zählen zum Beispiel Hirninfarkte, Hirnblutungen, Thrombosen und Krampfadern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache.2 Ein erhöhter Blutdruck kann auch ein Hinweis auf eine Erkrankung der Nieren sein, bzw. eine Erkrankung der Nieren zur Folge haben. Durch erhöhten Druck in den Gefäßen können die Nephrone, die empfindlichen Filtereinheiten der Nieren, geschädigt werden.5 Wenn diese ihre Arbeit nicht mehr richtig machen, erhöht sich der Flüssigkeitsgehalt im Blut, was wiederum zu einer Erhöhung des Drucks in den Gefäßen führt.

Aber auch ein zu geringer Blutdruck kann Grund zur Sorge sein, da er verschiedene Ursachen haben kann. Liegt der Blutdruck regelmäßig unter 90/60 mmHg gilt das als niedriger Blutdruck, auch Hypotonie genannt. Mediziner versuchen in diesem Fall zunächst zu erörtern, ob eventuell ein Problem mit der Schilddrüse oder ein Herzfehler vorliegen. Auch eine Blutarmut kann zu einem dauerhaft niedrigen Blutdruck führen. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, kalte Füße und Hände können Hinweise auf einen zu niedrigen Blutdruck sein.

So passt dein Körper den Blutdruck an

Kurzfristige Schwankungen im Blutdruckwert sind ganz normal und sogar wichtig für unsere Gesundheit. In Phasen der Anstrengung und starken Beanspruchung steigt unser Blutdruck, zum Beispiel wenn wir Sport machen. In diesen Phasen benötigen die Muskeln mehr Sauerstoff, das heißt, es muss mehr Blut durch den Körper gepumpt werden. Auch bei Angst oder Stress steigt der Blutdruck, weil der Körper sich sozusagen auf eine bevorstehende Anstrengung vorbereitet. Wenn wir liegen, ruhen oder sogar schlafen, muss das Blut nicht gegen die Schwerkraft “ankämpfen”, um von den Beinen in das Herz zu gelangen. Alle Blutgefäße sind im Liegen auf einer Ebene mit dem Herzen. Deshalb reicht hier ein niedrigerer Blutdruck aus, um unseren Körper gut zu versorgen. Mit einer Erhöhung der Herzfrequenz oder dem Verengen der Blutgefäße kann der Blutdruck erhöht und entsprechend durch Verringern der Herzfrequenz oder dem Weiten der Gefäße gesenkt werden.

Die größten Risikofaktoren für Bluthochdruck

Da der Blutdruck ein komplexes System ist, das von vielen Faktoren abhängt, ist es schwer zu sagen, warum genau jemand an Bluthochdruck leidet. Einige Risikofaktoren konnten Forschende über die Jahre allerdings festmachen. Patienten, die einen leichten Bluthochdruck aufweisen, werden meistens angehalten, zunächst die folgenden Bereiche ihrer Lebensweise zu optimieren, bevor zu einer Medikation übergegangen wird.

Übergewicht

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO waren 2022 2,5 Mrd. Menschen übergewichtig, davon 890 Mio. stark übergewichtig. Die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen hat sich seit 1990 verdoppelt, die der Jugendlichen mit Übergewicht sogar vervierfacht.4 Von starkem Übergewicht oder Adipositas spricht man bei einem Körperfettanteil, der mehr als 20% über dem Idealgewicht einer Person liegt, bzw. einem Body Mass Index (BMI) von über 30. Dieses überschüssige Fett setzt sich nicht nur im Bindegewebe ab, sondern auch um Organe wie die Leber und die Nieren und in den Blutgefäßen. Das führt zu einer verminderten Funktion dieser Organe und zu einem erhöhten Druck in verengten Blutgefäßen.6

Zucker und Bluthochdruck

Ernährung

Um die Gesundheit unseres Körpers sicherzustellen, ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung unerlässlich. Fehlen gewisse Nährstoffe, wirkt sich das auf Dauer auf die körperlichen Funktionen aus. Auch der Blutdruck ist davon nicht ausgeschlossen. Vor allem Kalium, Calcium und Magnesium sind wichtig, damit er wie gewohnt reguliert werden kann. Besonders eine erhöhte Salzzufuhr wird oft im Zusammenhang mit Bluthochdruck erwähnt. Die durchschnittliche Menge an Salz, die wir zu uns nehmen, liegt Schätzungen zufolge bei 9-12g pro Tag. Die Empfehlung der WHO hierzu ist allerdings nicht mehr als 5g pro Tag. Dabei geht es nicht allein darum, wie sehr du dein Essen salzt. Vor allem Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel weisen oft einen versteckten, sehr hohen Salzgehalt auf. Eine Reduzierung von Salz in der Ernährung ist also empfehlenswert, gleichzeitig sollten Mineralien wie Kalium vermehrt aufgenommen werden, um den Blutdruck dauerhaft zu senken.7 Besonders reich an Kalium sind zum Beispiel Grünkohl, getrocknete Aprikosen, Bohnen und Bananen.

Natürlich ist es nicht alleine damit getan, eine Zutat im Essen zu reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung, die dich mit allen wichtigen Makronährstoffen, Vitaminen und Mineralien versorgt, ist die beste Grundlage für einen gesunden Körper und einen gesunden Geist.

Alkohol, Rauchen und oxidativer Stress

Wenn du nicht schon genug Gründe hast, um mit dem Rauchen aufzuhören oder deinen Alkoholkonsum zu reduzieren, kommt hier noch einer dazu. Beide Laster gelten als starke Risikofaktoren für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte. Auch Atherosklerose, die Verengung und Verhärtung von Blutgefäßen, wird durch Rauchen begünstigt.8 Bluthochdruck steht klar im Zusammenhang mit Rauchen und Alkoholkonsum, auch wenn der genaue kausale Zusammenhang nicht sicher ist. Vermutet werden Auswirkungen auf Entzündungswerte, eine Schwächung und langfristige Schädigung der Nieren und eine Beschleunigung der Zellalterung durch oxidativen Stress als Auslöser.9

Oxidativer Stress wird allerdings nicht nur durch Alkohol und Rauchen erhöht, sondern hängt auch von Umweltfaktoren ab. UV-Strahlung oder Umweltgifte, denen wir täglich ausgesetzt sind, verursachen oxidativen Stress im Körper, was die Zellalterung vorantreibt. Antioxidantien kommen uns hier zur Hilfe, darunter sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, die den Pflanzen zum Schutz vor Schädlingen und UV-Strahlung dienen. Sie können die freien Radikalen unschädlich machen, die die Zellen angreifen und so oxidativen Stress verursachen. Ein besonders kraftvolles Antioxidans ist OPC (oligomere Proanthocyanidine), das in den Kernen von Weintrauben vorkommt. Du kannst als Extrakt in potenzierter Form zu dir nehmen, beispielsweise als Kapseln. Auch Nüsse und verschiedene Gemüsesorten enthalten viele Antioxidantien. Eine ausgewogene Ernährung, die viele dieser Lebensmittel enthält, ist eine gute Voraussetzung für einen ausgeglichenen Blutdruck.

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Mentaler Stress

Für unsere steinzeitlichen Vorfahren war Stress die körperliche Reaktion auf eine sich nähernde oder bevorstehende Gefahr. Ein Raubtier in der Nähe, ein bedrohliches Geräusch oder ein Feuer lösten gewisse Mechanismen aus. Der Körper schüttet Stresshormone aus, die dazu führen, dass der Blutdruck erhöht und die Reaktionszeit verkürzt wird. In tatsächlich lebensbedrohlichen Situationen kann das lebensrettend sein. In unserer heutigen Gesellschaft ist es im täglichen Leben allerdings eher seltener der Fall, dass es um Leben und Tod geht. Die meisten Menschen empfinden Stress durch die Arbeit oder das soziale Leben. Leistungsdruck, Zeitmangel, finanzieller Druck, Versagensängste, Schlafentzug oder Reizüberflutung sind nur einige Beispiele für verschiedene Arten von Stress, denen der moderne Mensch ausgesetzt ist.

Nun handelt es sich bei Bluthochdruck in Stresssituationen um einen vorübergehenden Zustand. Das heißt, wenn der Stress abnimmt, sinkt auch der Blutdruck wieder. Steht jemand aber häufig oder sogar chronisch unter Stress, stellt das ein großes gesundheitliches Problem dar. Die dauerhafte Belastung der Gefäße und Organe kann zu ernsthaften Schäden führen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder Nierenschäden. Daher empfiehlt es sich, Stress abzubauen oder zu vermeiden, wo immer es möglich ist. Mit Übungen wie autogenem Training oder Meditation kannst du deinen Umgang mit solchen stressigen Situationen verbessern.

Bewegungsmangel

Viele Berufe werden heutzutage sitzend ausgeübt. Fast ein Fünftel der Deutschen verbringt mindestens acht Stunden am Tag im Sitzen. Das ist vor allem bei jüngeren Altersgruppen der Fall. Während dies bei den 18-29-Jährigen ganze 40% betrifft, sind es unter den über 65-Jährigen nur noch 17,5%.10 Für die Haltung, Bandscheiben und Muskeln ist das stundenlange Sitzen alles andere als gut. Beschwerden von Rückenschmerzen über Krampfadern, Muskelverspannungen bis hin zu Muskelabbau können Folgen von zu viel Sitzen sein.11 Obwohl Bewegung und Anstrengung natürlich zunächst für einen Anstieg des Blutdrucks sorgen, bewirken sie auf Dauer das Gegenteil. Im Anschluss an ein intensives Training kann man nämliche ein Sinken des Blutdrucks beobachten, das für einige Stunden nach der Trainingseinheit anhält.12 Bereits mit kleineren Bewegungseinheiten über den Tag verteilt, kann der Blutdruck gesenkt und somit das Risiko für schwerwiegende Spätfolgen verringert werden.

Die Rolle der Genetik - alles vorherbestimmt?

Auch wenn die Analyse von Stammbäumen nahelegt, dass Bluthochdruck vererbbar ist, konnte bisher noch kein Gen festgestellt werden, welches alleine für einen erhöhten Blutdruck verantwortlich ist. Wahrscheinlicher ist, dass die Ursache eine Kombination aus genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen und persönlichen Gewohnheiten ist.3 Aber auch wenn es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflüsse ist, kann man doch klar beobachten, dass bereits einzelne Anpassungen der Gewohnheiten, wie z. B. Salzreduzierung, eine ausgewogene Ernährung, häufigeres Bewegen oder der Verzicht auf Alkohol und Tabak, ein Senken des Blutdrucks zur Folge haben. Selbst wenn Bluthochdruck bei dir in der Familie häufiger vorkommt, musst du das also nicht zwingend als dein Schicksal annehmen. Du kannst deine Gesundheit selbst in die Hand nehmen und dem Bluthochdruck den Kampf ansagen.
Um Bluthochdruck zu vermeiden, lohnt es sich also, den eigenen Alltag kritisch zu beleuchten. Ernährst du dich ausgewogen und gesund oder isst du viele zucker- oder salzreiche Lebensmittel? Sitzt du viel und machst wenig bis gar keinen Sport als Ausgleich? Rauchst du oder trinkst du häufiger Alkohol? Stehst du öfter unter Stress auf der Arbeit oder auch im Privatleben? Wenn du eine oder sogar mehrere dieser Fragen mit “Ja” beantwortet hast, empfiehlt es sich, deinen Blutdruck im Auge zu behalten und die entsprechenden Aspekte des täglichen Lebens anzupassen.
 

 

Quellen:

  1. Neuhauser, Hannelore, Ronny Kuhnert, Sabine Born Journal of Health Monitoring · 2017 2(1) DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-007 Robert Koch-Institut, Berlin. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_2017_01_gesundheitliche_lage3.pdf?__blob=publicationFile
  2. Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html (abgerufen am 19.3.2024)
  3. Natekar A, Olds RL, Lau MW, Min K, Imoto K, Slavin TP. Elevated blood pressure: Our family's fault? The genetics of essential hypertension. World J Cardiol. 2014 May 26;6(5):327-37. doi: 10.4330/wjc.v6.i5.327. PMID: 24944762; PMCID: PMC4062117. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4062117/
  4. World Health Organization, “Obesity and Overweight”, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight , abgerufen am 21.03.2024.
  5. De Bhailis ÁM, Kalra PA. Hypertension and the kidneys. Br J Hosp Med (Lond). 2022 May 2;83(5):1-11. doi: 10.12968/hmed.2021.0440. Epub 2022 May 27. PMID: 35653320. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35653320/
  6. Jiang SZ, Lu W, Zong XF, Ruan HY, Liu Y. Obesity and hypertension. Exp Ther Med. 2016 Oct;12(4):2395-2399. doi: 10.3892/etm.2016.3667. Epub 2016 Sep 6. PMID: 27703502; PMCID: PMC5038894. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5038894/
  7. Rust P, Ekmekcioglu C. Impact of Salt Intake on the Pathogenesis and Treatment of Hypertension. Adv Exp Med Biol. 2017;956:61-84. doi: 10.1007/5584_2016_147. PMID: 27757935. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27757935/
  8. Giebe S, Cockcroft N, Hewitt K, Brux M, Hofmann A, Morawietz H, Brunssen C. Cigarette smoke extract counteracts atheroprotective effects of high laminar flow on endothelial function. Redox Biol. 2017 Aug;12:776-786. doi: 10.1016/j.redox.2017.04.008. Epub 2017 Apr 7. PMID: 28432984; PMCID: PMC5397582. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5397582/
  9. Amponsah-Offeh M, Diaba-Nuhoho P, Speier S, Morawietz H. Oxidative Stress, Antioxidants and Hypertension. Antioxidants (Basel). 2023 Jan 27;12(2):281. doi: 10.3390/antiox12020281. PMID: 36829839; PMCID: PMC9952760. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9952760/
  10. Journal of Health Monitoring · 2022 7(3) DOI 10.25646/10294 Robert Koch-Institut, Berlin Kristin Manz, Olga M. Domanska, Ronny Kuhnert, Susanne Krug. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_2017_02_arbeitsbezogene_koerperliche_Aktivitaet.pdf?__blob=publicationFile#
  11. Kett AR, Milani TL, Sichting F. Sitting for Too Long, Moving Too Little: Regular Muscle Contractions Can Reduce Muscle Stiffness During Prolonged Periods of Chair-Sitting. Front Sports Act Living. 2021 Nov 3;3:760533. doi: 10.3389/fspor.2021.760533. PMID: 34805980; PMCID: PMC8595117. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8595117/
  12. Carpio-Rivera E, Moncada-Jiménez J, Salazar-Rojas W, Solera-Herrera A. Acute Effects of Exercise on Blood Pressure: A Meta-Analytic Investigation. Arq Bras Cardiol. 2016 May;106(5):422-33. doi: 10.5935/abc.20160064. Epub 2016 May 6. PMID: 27168471; PMCID: PMC4914008. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4914008/#r1

 



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